thesis-vorbereitung

Die Vorbereitung auf die Abschlussarbeit

Man studiert und studiert, nimmt hier und da eine Party mit, schreibt Klausuren, hält Referate, verfasst Hausarbeiten und alles scheint sich im harmonischen Einklang miteinander zu befinden. Am Semesteranfang vielleicht etwas mehr Party, etwas weniger Lernen, am Ende des Semesters eher umgekehrt. Und plötzlich macht es einen Rums, alles gerät ins Wanken. Keine Kurse mehr, scheinfrei, Abschlussarbeit(!) Tja, hätt’ ich dich heut erwartet, hätt’ ich Kuchen gebackt ;o)

Der Post hier ist das Resultat meiner eigenen Erfahrungen, manche Dinge (wie z.B. Punkt 1) habe ich durch Zufall und leider zu spät erfahren, daher dachte ich mir: Schreib sie auf, die universitäre Kommunikation basiert ja nicht gerade selten auf zufälligen Gegebenheiten und einem OHO-Moment à la Wie heute ist Deadline? Ach der Kurs fällt heute aus? Vielleicht ist ja der ein oder andere brauchbare Tipp für euch dabei. Weil es sich wie gesagt um meine eigenen Erfahrungen handelt, sind manche der folgenden Aufführungen speziell auf die Uni Bamberg zugeschnitten. Andererseits schließt das nicht aus, dass solche Dinge in ähnlicher Form nicht auch an anderen Universitäten möglich sind.

Des Weiteren handelt es sich um Tipps, die sich nicht um die Themenfindung drehen (dafür gibts die Kandidatenseminare), sondern viel mehr an dem Zeitpunkt ansetzen, zu dem das Thema bereits grob im Kopf Wurzeln geschlagen hat.

1. Änderung der Benutzergruppe

Die Bibliothek hat für die Dauer und Anfertigung von wissenchaftlichen Abschlussarbeiten einen Sonderstatus eingeräumt. Dafür gibt die Teilbibliotek (TB) einen Antrag auf “Änderung der Benutzergruppe” aus, den der Betreuer / die Betreuerin der Arbeit unterschreiben muss. Das unterschriebene Formular muss dann wieder an die jeweilige TB ausgehändigt werden. Welche Vorteile hat diese Änderung der Benutzergruppe? Bei den gewöhnlichen Medien (Literatur, Zeitschriften)* mit 24 Tagen Grundleihfrist erfolgt eine neunmalige automatische Verlängerung um jeweils 48 Öffnungstage, bei Fernleihbüchern ohne Ausleihbeschränkung wird die Leihfrist einmalig um 48 Tage verlängert. Das erforderliche Formular habe ich eingescannt und steht auf dem folgenden Button zum Download bereit.

2. Auf Kontakte zurückgreifen.

Vor allem Masterstudenten haben durch ihre Kontakte, die sie im Bachelor geknüpft haben, einen relativ breiten Kontaktpool, auf den sie hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Recherchearbeit zurückgreifen können. Paul studiert nun an der Uni Hamburg, Susi an der LMU München und Malte in Leipzig. Wie dem auch immer, nicht jeder Bachelorstudent, der sich zu einem MA-Studium entschlossen hat, studiert seinen Master an der gleichen Uni weiter und nicht jeder hat sich für das MA-Studium die gleiche Stadt wie du ausgesucht. Dementsprechend haben diese Kontakte auch einen ganz anderen Zugang zu Literaturquellen als man selber. Für unsere Masterarbeit war es z.B. von großem Vorteil, über unser Kontakt-Netzwerk auf den Zeitschriftenbestand in Hamburg und München zugreifen zu können, da u.a. die aktuellen Artikel der Zeitschrift Public Relations Review nicht in Bamberg verfügbar sind.

3. Finde die Bibel zu deinem Thema

Christopher und ich haben uns in unserer MA-Arbeit mit organisationaler Krisenkommunikation auseinandergesetzt. Und ohne Timothy Coombs’ Handbook of Crisis Communication wäre uns das Leben ersichtlich schwerer Gefallen. Zugegeben, 140 Euro ist ein Preis, der einem Studenten die Kinnlade nach unten kippen lässt. Aber uns war es das wert. Wieso? Zum einen, weil das Buch 2010 erschienen ist und uns somit den Istzustand der Krisenkommunikationsforschung wiedergibt. Zum anderen, weil es ein Handbuch ist, dass einen umfangreichen Überblick ermöglicht und nicht nur einen Ausschnitt des Forschungsfeldes darstellt. Zudem haben wir aber noch ein zweites Exemplar als Anschaffungsvorschlag in unserer Bibliothek angeordert. Die Antwort kam zugleich: Wird gekauft. 3-4 Wochen später waren wir dann im Besitz zweier Bibeln. Unsere Studienbeiträge sind also erstmals bewusst erlebbar geworden ;o)

4. Schwerpunkt setzen

“Was will ich eigentlich wissen und darstellen? Auf was soll es hinaus laufen?” Sich dies immer wieder vor Augen zu halten hilft einem, die Differenz zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu erkennen. Ihr habt vielleicht bei unserem Halbzeits-Post gesehen, wieviel Literatur sich bei uns zu Hause stapelt. Davon hätten einige Bücher auch gleich in die Brenntonne fliegen können. Schlüsselbegriffe werden heutzutage überall verwendet und sind auch ein beliebtes Mittel, um als Aufmerksamkeitserreger für wissenschaftliche Arbeiten zu dienen. Doch nur weil Krise draufsteht, ist noch lange keine Krise drin. Ein kurzer Blick ins Inhaltsverzeichnis kann da sehr gut bei der Auswahl der nötigen Literatur helfen.

5. Google Scholar

Eine andere Möglichkeit, die Relevanz von Büchern zu erkennen, ist Google Scholar. Gibt man einen Suchbegriff ein, listet Google alle möglichen Forschungsarbeiten zu diesem Thema auf und zeigt unter jedem Beitrag an, wie oft er von anderen relevanten Arbeiten zitiert wurde.

6. Besorg dir einen Wingman

Der Begriff Wingman hat seinen Ursprung im Film Top Gun aus dem Jahr 1986 und ist gleichbedeutend mit der gesellschaftlichen Unterstützung eines Freundes, dem metaphorisch der Rücken gestärkt wird. Was hat das hier zu suchen? Nun ja… einerseits kann dein Wingman bezüglich der oben erwähnten Änderung der Benutzergruppe dafür sorgen, dass ein Buch darüber hinaus noch länger in deinem Besitz bleibt, indem er es für dich ausleiht. Auf der anderen Seite kannst du dir über ihn auch eine zweite Bibel besorgen. Als ich Coombs Buch für 140 Euro als Anschaffungsvorschlag machte, und 2 Wochen später ein weiteres Buch in diesem Preissegment vorschlug, wurde mir ein Riegel vor die Tür geschoben mit der Begründung, der Etat im Fach Kommunikationswissenschaft sei sehr begrenzt. Hier kann der Wingman möglicherweise Abhilfe schaffen, da dieser ja evtl. noch nicht so ein teures Buch bestellt hat und somit nicht zum “Wiederholungstäter” wird.

7. Exzerpiere

Ein Exzerpt ist eine wunderbare Angelegenheit. Zunächst mag es vielleicht überflüssig erscheinen, aber ist erst einmal das erste Exzerpt geschrieben, merkt man schnell, welche Vorteile diese Art der Arbeit mit sich bringt. Indem man einen Text zusammenfasst, hat man schon die halbe Miete hinsichtlich des Textverständnisses gewonnen. Zudem wird die Literatur damit gleich in eigene Worte verfasst und ist bei erneutem Zugriff schneller ins Gedächtnis zurückzurufen.

So, das dürften vorerst alle Tipps gewesen sein, die mir im Moment einfallen. Zur Lesergruppe gehört ja auch der ein oder andere Student gehört, der ebenfalls bereits eine Abschlussarbeit abgegeben hat oder noch schreibt. Wenn ihr also weitere Tipps habt, fühlt euch frei, die Kommentarfunktion zu nutzen und diese hier niederzuschreiben. In diesem Sinne: Hands on.

PS: Den Kuchen habe ich inzwischen gebacken und selbst vertilgt ;o)

* (zu Punkt 1) Dies gilt nicht für Präsenzbestände, Nacht- oder Wochenendausleihen.

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