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PR-Branche – Stolz und Vorurteil

Lange Zeit genossen die PR das Ansehen eines „Löwen mit prächtiger Mähne“ , so Tapio Liller, Gründer der Kommunikationsagentur Oseon. Dass dieses Bild langsam aber sicher ins Wanken gerät, ist inzwischen unumstritten. Denn Demut macht sich in der einstigen Vorzeigebranche breit. GPRA-Präsident Uwe Kohrs beklagt das “miese Image des Agenturberufs“ . Unzufriedene Mitarbeiter und bescheidene Konditionen trüben die Sicht auf die PR-Branche und stürzen insbesondere Agenturen als einstigen attraktiven Arbeitgeber in eine Krise. Es klingt paradox:

Aber die PR braucht bessere PR

Eine Branche, der Überzeugungskraft und Raffinesse innewohnen, die immer eine Lösung parat hat, befindet sich in einer misslichen Lage. Nur ungern geben Agentur-Chefs zu, dass der Stolz der PR-Branche gekränkt ist und sie gegen Vorurteile zu kämpfen haben.

Dann ist da noch der Ärger mit dem Nachwuchs

Faul, antriebslos und wenig zielstrebig, so beurteilen Personaler und Arbeitgeber die heutigen Zwanziger, die auch bekannt geworden sind als „Generation Praktikum“ und „Generation Y“. Die jungen Leute sehen sich mit harschen Vorwürfen konfrontiert. Ihre Generation steht für Selbstüberschätzung, Naivität und eine defizitäre Ausbildung.  Die Kritik kratzt am Ego der Generation Y, die klassischerweise während des Studiums mehrere Praktika und einen Auslandsaufenthalt absolviert hat, um sich anschließend für eine der hart umkämpften Werkstudententätigkeiten zu qualifizieren, die im Optimalfall in ein mager bezahltes Volontariat oder Trainee mündete.

 

Wer bis dahin noch nicht resignierte, tat es spätestens in der Bewerbungsphase; Das durchschnittliche Jahres-Bruttogehalt für Einsteiger in der PR-Branche liegt mit 26.400 Euro  weit unter den Erwartungen der Bewerber. So verwundert es nicht, dass sich die PR bei den Gehalts-Flopbranchen ins Spitzenfeld bewegt hat .

 

Desillusionierte Nachwuchskräfte haben ihre Erfahrungen in einem Buch gebündelt. Unter dem Titel „PR-Geil“ ist eine Sammlung von insgesamt 22 Erlebnisberichten über den Einstieg in die Kommunikationsbranche veröffentlicht worden, in der junge Menschen zu Wort kommen, die trotz oft skuriller Erfahrungen eines vereint: ihr Traumjob in der PR. Bei näherer Betrachtung der Ansprüche von Bewerbern in der Kommunikationsbranche und der Anforderungen der Personaler wird eines klar:

Zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern herrscht eine enorme Kluft

Nachfrage und Angebot klaffen weit auseinander vor allem in Bezug auf Agenturen. Wie es dazu kam? In den Köpfen der Generation Y hat ein Wandel stattgefunden. Der junge Nachwuchs denkt konservativ: Rund 80 Prozent der Hochschulabsolventen strebt einen sicheren Job in Form einer Festanstellung an, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht für viele an erster Stelle , kaum einer möchte sich noch aufopfern für den Job. Die Vorzüge der Agenturen bleiben oftmals ungeachtet. Vielfältige und verantwortungsvolle Aufgaben, Gestaltungsspielraum, flache Hierarchien und Innovationsgeist scheinen den Nachwuchs weniger zu locken, als noch vor geraumer Zeit. Dagegen vermissen Agentur-Chefs bei der Generation Y für Agenturen unabdingbare Attribute. Willenskraft, Eigeninitiative und Zielstrebigkeit. Es scheint so, als passe der Charakter der Generation Y einfach nicht zum Selbstverständnis der PR.

Bleibt die Hoffnung Generation Z

Doch auch mit der Generation Z wird es die PR-Branche nicht leicht haben. Zwar sagt man ihnen mehr Ehrgeiz und Führungsanspruch nach, gleichzeitig gehen diese Eigenschaften aber auch mit einem ausgeprägten Freiheitsdrang und gesunkenem Anpassungsvermögen einher. Loyalität ist fehl am Platz. Und die mangelnde Begeisterung für die PR-Branche wird sich von der Generation Y auf die Generation Z übertragen, wenn sich nicht bald etwas ändern wird.

generation clash

Fakt ist: Die PR-Branche hat ein Image-Problem und ist für junge Menschen als Arbeitsumfeld weniger attraktiv.

Der „War for Talents“ ist in vollem Gange.

Die Branche muss sich die Frage stellen, wie es gelingen kann, das Berufsfeld PR für den Nachwuchs – sowohl für die Generation Y als auch die Generation Z – wieder erstrebenswert erscheinen zu lassen.

 

 

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