krisenkommunikation-zeit

Die helle und die dunkle Seite der MA-Arbeit

Ich möchte Zeit mit ihr verbringen, sie sehen, mit ihr sprechen. Ich bin süchtig nach ihr! Nein, ich rede nicht von meiner Masterarbeit, ich rede von der Freundschaft, von meinen Freunden. Doch die Welt scheint gerade auf dem Kopf zu stehen. Ich möchte Zeit mit ihr verbringen, sie sehen, mit ihr sprechen (nein soweit ist es noch nicht), ach du meine geliebte Masterarbeit. Kaffee trinken gehen mit Freunden? Kino? Die letzten Herbstsonnenstrahlen genießen? Neee – die Literaturrecherche sitzt mir im Nacken. Wow, abblitzen lassen ist noch nie so sachlich abgelaufen.

Eine Masterarbeit zu schreiben macht unbeliebt. Recherchiert man über Wochen hinweg, so merkt man doch recht schnell, dass die sozialen Kontakte mit jedem Tag ein Stückchen mehr verkümmern. Christophers Satz brachte es gestern ganz gut auf den Punkt:  “E-Mails bekomm ich auch keine mehr”. Andere sperren sich ja sogar absichtlich aus, um sich zu zwingen, einen Augenblick vor die Tür zu gehen. Wenn sich Freunde nicht einmal mehr trauen, auch nur freundlich in Skype anzuklopfen, weil dort neben dem signalrot leuchtenden Skype-Logo Sätze wie “TutTut, hier kommt der Waynetrain, und fährt mit deiner Story zum Whateverrest” ins Auge stechen. Da hilft nur noch Schokolade und Cupcakes. Und fast hätte ich’s vergessen, die Moonschnecken gibt’s jetzt mit Amarena-Kirschen.

Wenn nicht gerade die Sonne scheint, kann man sich über das scheußliche Herbstwetter aufregen. Der Winter klopft schon langsam an die Tür und man kann sich über jeden Scheiß Gedanken machen. Das fällt jetzt weg, schließlich ist man dazu berufen, sich über wichtige, Fortschritt bringende Themen Gedanken zu machen. Ein Funken Stolz. Und die Literaturrecherche zeigt einem auf, dass man sich egal wie verzweifelt man sucht, letztlich nur auf sein gutes Netzwerk verlassen kann. Wie oft heißt es in der Datenbank der Bibliothek:

Da kommt einem ganz gelegen, dass man sich in einem Masterstudiengang befindet und schon auf den ein oder anderen Freund aus dem Bachelorstudium zurückgreifen kann, wenn man mal wieder in die Literatursackgasse manövriert ist. So gibt’s hier eine Remotedesktopverbindung zur Uni Mainz, da etwas Literatur aus Ilmenau und Hamburg und was mich gestern besonders glücklich gemacht hat: Einen Zugang zur Datenbank der Uni München. Ich möchte euch allen danken. Und zwar dafür, dass ich auch in schlechten Zeiten, in denen ich locker eine Statistenrolle in der Serie LOST  ergattern könnte, auf euch zählen kann.

Bleibt also nur zu sagen: Kopf hoch, an alle Krieger da draußen, wir haben es bald geschafft. In die Knie zwingen lassen war gestern.

Also SMILE

Liebe Masterarbeit,
morgen wirst du wieder da sein, um Zehn sind wir verabredet, und wehe du nimmst nicht an, was ich zu sagen habe.

9 thoughts on “Die helle und die dunkle Seite der MA-Arbeit”

  1. Och, komm schon, wenn sich die Arbeit schreibt wie der Blog, dann kann das doch nicht in die Hose gehen. Okay, irgendwer hat da mal etwas von Wissenschaftsdeutsch gesagt oder geschrieben, aber wahrscheinlich alles mehr Schein als Sein. Hassliebe — schönes Wort, ganz nebenbei — ist doch genau der Umstand, der den ganzen Zustand beschreibt. Und wer davon nicht genug bekommt, der versuche sich mal ein paar Jahre an seiner Doktorarbeit. See you on the other side.

  2. Wann ist denn Abgabe? :-)

    Also ich bin jedenfalls seit Mitte September wieder wissenschaftlicher Single. Vorerst zumindest… ;-)

    Kann man die Arbeit mal lesen?

  3. Bei uns ist gerade Halbzeit angesagt. Das Exposé findest du unter http://goo.gl/3MKP Wir werden hier ab und zu noch etwas zu unseren einzelnen Etappen bloggen, also einfach immer mal vorbeischauen :)
    PS: Nach der Beziehung ist vor der Beziehung oder wie war das? Doktorarbeit steht bei dir doch schon in den Startlöchern, oder?

  4. Lieber Philipp,

    Danke, dass du mir deine Gefühle in meiner FB-Mailbox geschildert hast. Ich bin zutiefst gerührt, beschämt und gelobe Besserung. Nicht dass hier noch das große Blogger-Dissen anfängt. ;-)

    Ich bin auch schon am überlegen, ob ich nicht auch einen anfange… vielleicht über das Leben als Franke in Frankreich…? Je ne sais pas encore. Natürlich kommt mir diese Idee JETZT, wo ich in 4 Wochen mit der DA fertig sein will und mich primär um Jobsuche, als um Blogbesuche kümmern sollte.

    Und warum sind für dieses WE, wo ich mir fest vorgenommen habe, an der DA zu arbeiten 23 Grad und Soleil angesagt? Das wird doch schon wieder nix.. ich seh’s kommen. Die dunkle Seite meiner DA ist definitiv mein unwilliger bzw. hedonistischer Geist. Join the dark side and get a free cookie.

    Ich hoffe, bei euch geht es weiterhin gut voran. Ich werde morgen ein Pain au chocolat für Euch mitessen!

    GLG, Andrea

  5. :) Wir kommen voran, langsam, aber die Richtung stimmt. Krisenkommunikation ist ein Fass ohne Boden, irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen und sich mit dem, was man schon gefunden hat (und das ist eine Menge), zufrieden geben.Die Analyse eines Sachverhalts aus einer Perspektive mit einem festen Theoriekonzept kann da schon zielführend sein, erst recht, was eine Masterarbeit anbelangt, hat man hierbei schließlich nicht ewig Zeit zum recherchieren.

    Fundiert auseinandergesetzt haben wir uns dennoch damit und selbst die Literatur gesichtet, die in den tiefsten unterirdischen Höhlen der Bamberger Universität verstaubt und fast vergessen, ihr tristes Dasein führt. Alles in der Hoffnung, unsere Korrektoren (sie werden dir vlt noch in Erinnerung sein) zufrieden zu stimmen.

  6. Oh ja die lieben Korrektoren… Ich bin mir sicher, dass sich euer Arbeitsaufwand auszahlen wird! Ich selbst hab für meine DA auch gemerkt, dass (theorieteilbezogen) jetzt auch ein Schlussstrich gezogen werden muss. Nach dem Besuch von 2 Workshops zum Thema Gender Diversity hab ich gemerkt: Ich hab schon mehr Wissen in die DA gepackt als der Workshop-Moderator jemals wissen wird. Nu is gut! ;-)

    Wann wollt ihr denn fertig sein?

  7. As soon as possible :) wir versuchen Ende Oktober das Fazit zu ziehen, damit wir bis zum 15. November (Abgabetermin) in Ruhe Korrekturlesen, Feinschliff und Druck durchziehen können.

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